Rund 22.000 gutgläubige Anleger mussten 2013 schockiert erfahren, dass ihre bei der Infinus AG erworbenen Genussrechte und Orderschuldverschreibungen weitgehend wertlos waren. Am Ende blieben sie auf einem Schaden von 312 Millionen Euro sitzen, womit sich der Fall in die größten Anlegerskandale der Bundesrepublik einreiht. Das Dresdner Landgericht attestierte den Verantwortlichen 2018, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in Tateinheit mit Kapitalanlagebetrug verurteilte es die sechs Angeklagten zu Haftstrafen zwischen viereinhalb und acht Jahren.
Ende Oktober nun könnte die letzte Runde der strafrechtlichen Aufarbeitung anstehen: Der Bundesgerichtshof entscheidet über die Revisionsanträge der Verurteilten, also darüber, ob das Urteil des Landgerichts Dresden Bestand hat. Die Anwälte der Infinus-Manager argumentieren, dass erst die Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen das Geschäftsmodell zum Einsturz gebracht habe. Demgegenüber befand der Vorsitzende Richter im Dresdner Prozess: „Tatsächlich gab es überhaupt kein echtes Geschäft zum Zweck der Renditegewinnung.“
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Trotz der häufigen Thematisierung in den Medien ist fast jedem zweiten Deutschen nicht klar, welche hohen Zuschüsse Pflegebedürftige aus eigener Tasche leisten müssen. Nur 57 Prozent wissen laut einer Umfrage des PKV-Verbands, dass der durchschnittliche Eigenanteil bei über 2.000 Euro liegt. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar nur 41 Prozent.
Mit einer privaten Versicherung für den eigenen Pflegefall vorgesorgt haben bisher nur 14 Prozent der Bundesbürger – zumindest laut der Umfrage. Die Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbands halten lediglich 3,8 Millionen Pflegepolicen in ihren Beständen, was rund 5 Prozent der Bevölkerung entspricht. Eine Pflegezusatzversicherung ist je nach Ausgestaltung und Abschlussalter schon für wenige Euro pro Monat zu haben. Dennoch planen 79 Prozent der Umfrageteilnehmer auch in Zukunft keinen Abschluss. Darin liegt ein beträchtliches finanzielles Risiko, denn für den Eigenanteil bei Pflegebedürftigkeit müssen nötigenfalls Vermögenswerte veräußert werden. Zudem können unter Umständen die Kinder der Pflegebedürftigen zur Kasse gebeten werden.
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Rund 22.000 gutgläubige Anleger mussten 2013 schockiert erfahren, dass ihre bei der Infinus AG erworbenen Genussrechte und Orderschuldverschreibungen weitgehend wertlos waren. Am Ende blieben sie auf einem Schaden von 312 Millionen Euro sitzen, womit sich der Fall in die größten Anlegerskandale der Bundesrepublik einreiht. Das Dresdner Landgericht attestierte den Verantwortlichen 2018, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in Tateinheit mit Kapitalanlagebetrug verurteilte es die sechs Angeklagten zu Haftstrafen zwischen viereinhalb und acht Jahren.
Ende Oktober nun könnte die letzte Runde der strafrechtlichen Aufarbeitung anstehen: Der Bundesgerichtshof entscheidet über die Revisionsanträge der Verurteilten, also darüber, ob das Urteil des Landgerichts Dresden Bestand hat. Die Anwälte der Infinus-Manager argumentieren, dass erst die Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen das Geschäftsmodell zum Einsturz gebracht habe. Demgegenüber befand der Vorsitzende Richter im Dresdner Prozess: „Tatsächlich gab es überhaupt kein echtes Geschäft zum Zweck der Renditegewinnung.“
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Chinesische Tech-Aktien erwiesen sich in den letzten Jahren als zuverlässige Wachstumstreiber im Portfolio. Kürzlich versetzte die Regierung in Peking dem Segment jedoch einen heftigen Dämpfer, indem sie es regulatorisch deutlich enger an die Kandare nahm. Das Gleiche vollzog sich in der Spieleindustrie, zudem sollen US-Börsengänge für chinesische Unternehmen erschwert werden.
Die unerwarteten Markteingriffe sorgen bei vielen Anlegern für Nervosität, erste Großinvestoren haben bereits Gelder abgezogen. Am Ende sollen die Maßnahmen zwar zu einem nachhaltigeren Wachstum führen, was Investoren langfristig zugutekommen würde. Welche Maßnahmen noch in der Pekinger Regulierungs-Pipeline stecken, ist indes nicht absehbar.
Hinzu kommen aktuell Sorgen um die Finanzstabilität in China, nachdem der Immobilienriese Evergrande in Liquiditätsnöte geraten ist. Ende September konnte der Konzern eine fällige Zinszahlung entgegen seinen offiziellen Beteuerungen nicht leisten. Ob der Staat ihn auffängt, war zuletzt noch offen.
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Mit rund sieben Milliarden Euro Schaden rechnen die deutschen Versicherer infolge der Überschwemmungen, die Mitte Juli Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen heimsuchten. Keine andere Naturkatastrophe hat hierzulande jemals verheerender gewütet. Allein die Großschäden ab einer Million Euro pro Versicherungsnehmer summieren sich auf etwa 400. Beim bisherigen Negativrekordhalter, dem August-Hochwasser von 2002, wurden 102 gezählt.
Nachdem auch schon im Juni Unwetterschäden von 1,7 Milliarden Euro entstanden sind, droht 2021 in puncto Naturgefahren zum schadenträchtigsten Jahr seit mindestens einem halben Jahrhundert zu werden. Mit 11,5 Milliarden Euro Gesamtausgaben rechnen die Versicherer derzeit. Ähnliche Dimensionen wurden nur 1990 (Orkanserie) und 2002 (August-Hochwasser) erreicht, jeweils hochgerechnet auf heutige Preise. Der langjährige Schnitt liegt bei 3,8 Milliarden Euro.
Erfasst sind damit allerdings nur versicherte Schäden – das tatsächliche Schadensausmaß ist jeweils wesentlich größer. Denn bisher sind weniger als die Hälfte der Gebäude in Deutschland gegen Hochwasserschäden versichert. Der Hauptgeschäftsführer des Versicherer-Gesamtverbands GDV Jörg Asmussen hat für den Herbst Vorschläge der Branche angekündigt, wie Naturgefahrenversicherungen größere Verbreitung finden können.
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Wer wie Versicherer Vermögenswerte sicher erhalten und mehren will, steht angesichts der anhaltenden Nullzinsen vor einer wachsenden Herausforderung. Als Alternative zu festverzinslichen Anlagen gewinnen Sachwerte daher immer mehr an Beliebtheit. Vor allem Immobilien versprechen Wertsteigerung und stetigen Cashflow, auch wenn die Kaufpreise mittlerweile in vielen Lagen den Mieten weit enteilt sind.
Die ungebrochene Attraktivität des Betongolds spiegelt sich in der Investitionsstrategie der deutschen Versicherer wider, die zu den institutionellen Schwergewichten an den Anlagemärkten gehören. Laut einer EY-Umfrage unter 30 Versicherern bestehen deren Portfolios mittlerweile zu 11,5 Prozent aus Immobilien, ein Rekordwert. 63 Prozent der teilnehmenden Assekuranzen wollen ihre Immobilienquote künftig weiter erhöhen. Vor allem geschlossene Immobilienfonds sind bei ihnen beliebt. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich der Schwerpunkt zuletzt stärker von Logistik- auf Wohnobjekte verlagert, auf die im vergangenen Jahr 96 Prozent der Immobilieninvestitionen entfielen.
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Ein großer Kfz-Versicherer bietet seinen Kunden ab 70 Jahren einen Beitragsrabatt, wenn sie ihre Fahrtüchtigkeit einer Prüfung unterziehen. Deren Ergebnis spielt keine Rolle, die älteren Kunden sollen lediglich für ihre Stärken und Schwächen sensibilisiert werden. Dies geschieht durch eine sogenannte Rückmeldefahrt mit einem Fahrlehrer. Der Rabatt gilt daraufhin dauerhaft, die Prüfung muss nicht wiederholt werden.
Spektakuläre Unfälle mit Seniorenbeteiligung schaffen es immer wieder in die Schlagzeilen. Seit Jahren wird daher über eine gesetzliche Verpflichtung zu regelmäßigen ärztlichen Checks älterer Fahrer debattiert, wie sie beispielsweise in der Schweiz gilt. Welche Gefahr von betagteren Verkehrsteilnehmern wirklich ausgeht, ist allerdings umstritten. Zwar sind sie nach Zahlen des Versicherer-Gesamtverbands vergleichsweise häufig Hauptverursacher von Unfällen – das Gleiche gilt allerdings für junge Fahrer, die zudem in der Tendenz schwerere Unfälle zu verantworten haben. Das Statistische Bundesamt ermittelte 2019, dass Senioren relativ selten an Unfällen mit Personenschäden beteiligt sind, wenn man ihren Bevölkerungsanteil danebenstellt.
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Laut der Deutschen Bundesbank verfügen die Bundesbürger in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Ansprüchen gegenüber Versicherungen über mehr als 7,1 Billionen Euro und damit über so viel wie nie zuvor. Im ersten Quartal dieses Jahres kamen über 190 Milliarden Euro hinzu. Nicht eingerechnet sind Immobilien und deren Wertsteigerung.
Nach wie vor setzen die Deutschen für ihr Geldvermögen in erster Linie auf Sicherheit und horten es gern als Bargeld oder Sichteinlagen, worauf mit 2,86 Billionen Euro der Löwenanteil des Gesamtvermögens entfällt. Den Null- bzw. Negativzinsen zum Trotz flossen auch im ersten Quartal wieder 47 Milliarden Euro in diese Anlageformen, die den Vorteil jederzeitiger Liquidität bieten. In Investmentfonds pumpten die Bundesbürger mit 25 Milliarden Euro zwar nur gut halb so viel – aber auch diese Summe markiert einen Rekord. Hinzu kamen drei Milliarden, die in Aktien und sonstige Anteilsrechte vor allem inländischer Unternehmen investiert wurden. Ein zaghafter Trend Richtung Kapitalmärkte lässt sich mithin erkennen.
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Die Preise für Wohnimmobilien haben bekanntermaßen in vielen Teilen Deutschlands ein Niveau erreicht, das mit den zu erwartenden Mieteinnahmen erst nach mehreren Jahrzehnten gedeckt werden kann. Die konkrete Jahresanzahl – Vervielfältiger genannt – ist ein zentrales Kriterium bei einer Kaufentscheidung. In manchen Gegenden Deutschlands bekommt man Mietwohnungen für das Zwölffache der Jahresnettokaltmiete (Sachsen-Anhalt), in anderen muss man das 75-Fache (Nordfriesland) berappen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wertentwicklung einer Immobilie, die erheblich zur Gesamtrendite eines Investments beitragen kann.
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut hat Kaufpreisniveaus, Vervielfältiger und zu erwartende Wertsteigerung in allen Kreisen und kreisfreien Städten unter die Lupe genommen. Die besten Investitionschancen gibt es demzufolge in Teilen Niedersachsens (Landkreise Gifhorn, Grafschaft Bentheim, Lüneburg, Osnabrück, Rotenburg/Wümme) und Schleswig-Holsteins (Herzogtum Lauenburg) sowie in einigen Kreisen in Hessen (Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Offenbach), Rheinland-Pfalz (Alzey-Worms, Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim), Baden-Württemberg (Waldshut, Tuttlingen) und Bayern (Straubing-Bogen). Die Analysten verweisen allerdings auf Regulierungsrisiken infolge der Bundestagswahl, da die steigenden Mieten weit oben auf der politischen Aufgabenliste der neuen Regierung stehen dürften.
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